Das Jahr 2024 wird in die Geschichte eingehen: In mindestens 76 Ländern werden Wahlen abgehalten, bei denen 4,4 Milliarden Menschen und damit etwa 60 % der Weltbevölkerung wahlberechtigt sind. Dieses größte Wahljahr aller Zeiten steht besonders durch die Präsidentschaftswahlen in den USA im Fokus. Doch wie wirken sich solche politischen Ereignisse auf die Finanzmärkte aus? Lohnt es sich, als Anleger vor Wahlen umzudisponieren oder gar aus dem Markt auszusteigen? Ein Blick auf historische Daten und Trends gibt spannende Einblicke.
Präsidentschaftswahlen und Aktienmärkte: Ein historischer Blick
Es ist verständlich, dass in Wahljahren viele Anleger auf mögliche Marktschwankungen achten. Die Frage, ob der Ausgang der US-Wahlen die Aktienmärkte beeinflusst, liegt nahe. Doch ein Blick auf die Geschichte zeigt, dass die langfristige Entwicklung der Märkte weder von der Partei im Weißen Haus noch von der Machtverteilung im Kongress abhängig ist.
Langfristiges Wachstum unabhängig von der Politik
Seit 1926 ist der S&P 500-Index – ein Maßstab für den US-Aktienmarkt – kontinuierlich gewachsen. Unabhängig davon, ob Demokraten oder Republikaner regierten, zeigt ein hypothetisches Investment von 1 US-Dollar, das über Jahrzehnte hinweg im S&P 500 angelegt wurde, ein beeindruckendes Wachstum auf über 10.000 US-Dollar bis 2023.
Die Rolle des Präsidenten: Nur ein Puzzlestück
Obwohl die Politik eines Präsidenten Einfluss auf einzelne Branchen haben kann, ist der US-Präsident nur ein von vielen Faktoren, die Märkte bewegen. Technologischer Fortschritt, globale Ereignisse, Zinsentscheidungen und Rohstoffpreise wie Öl sind oft entscheidender als die Parteizugehörigkeit des Amtsinhabers.
Der Einfluss der Kongresswahlen
Auch die Machtverhältnisse im US-Kongress – ob eine Partei beide Kammern dominiert oder ob der Kongress geteilt ist – haben keinen zuverlässigen Einfluss auf die Marktentwicklung. Daten der letzten 100 Jahre belegen, dass die Märkte unabhängig von der politischen Konstellation zumeist Zuwächse verzeichneten.
Marktschwankungen im Wahlmonat? Keine Panik nötig
Ein häufig geäußertes Anliegen von Anlegern ist die Angst vor Marktturbulenzen unmittelbar vor und nach einer Wahl. Doch historische Daten zeigen, dass es zwischen den Renditen in Wahlmonaten und anderen Monaten keine signifikanten Unterschiede gibt. Selbst in Zeiten hoher Unsicherheit blieb der Markt in den meisten Fällen stabil.
Monatliche Renditen ohne klare Muster
Analysen der monatlichen Renditen des S&P 500 von 1926 bis 2023 zeigen kein eindeutiges Muster, das mit Wahlmonaten korreliert. Ob ein Demokrat oder ein Republikaner die Wahl gewann, hatte keinen verlässlichen Einfluss auf die Richtung oder das Ausmaß der Kursbewegungen.
Was Anleger tun sollten
Obwohl Wahlen zweifellos wichtige politische Ereignisse sind, sollten Anleger diese nicht als ausschlaggebenden Faktor für ihre Entscheidungen betrachten. Das Umschichten von Portfolios oder gar ein kompletter Ausstieg aus dem Markt birgt das Risiko, wertvolle Renditen zu verpassen. Ein langfristiger Plan und das Vertrauen in die Innovationskraft der Wirtschaft haben sich historisch als erfolgreich erwiesen.
Ein Zitat, das beruhigt
David Booth, Gründer von Dimensional, bringt es auf den Punkt: „Abgestimmt wird mit dem Stimmzettel, nicht mit den Ersparnissen.“ Denn die Märkte spiegeln letztlich nicht die Politik, sondern die wirtschaftliche Entwicklung wider. Unternehmen werden auch weiterhin innovative Lösungen anbieten und damit langfristig wachsen – unabhängig davon, wer im Weißen Haus sitzt.
Fazit: Kühlen Kopf bewahren
Das Wahljahr 2024 mag historisch einmalig sein, doch die Prinzipien für erfolgreiches Investieren bleiben unverändert. Politische Ereignisse sind nur ein kleiner Bestandteil der vielen Kräfte, die die Märkte bewegen. Anleger sollten sich auf langfristige Ziele konzentrieren und nicht auf kurzfristige politische Entwicklungen reagieren. Denn wie die Geschichte zeigt: Der Markt hat kein Parteibuch.