Aktienmärkte im Aufwind
Der S&P 500, einer der bekanntesten US-Indexe, erreichte ein neues Rekordniveau und schloss das dritte Quartal mit einem Plus von 5,89 % ab. Auch andere große Indizes zeigten eine starke Performance, allerdings konnte der technologielastige Nasdaq nicht mit dem Gesamtmarkt mithalten und legte lediglich um 2,76 % zu. Besonders auffällig war die Entwicklung bei den sogenannten „Magnificent 7“-Aktien, zu denen Unternehmen wie Apple, Microsoft und Nvidia gehören. Diese Aktien verzeichneten starke Schwankungen, erholten sich aber nach zwischenzeitlichen Rückgängen.
Die Rolle der US-Notenbank
Ein zentraler Einflussfaktor auf die Märkte war die Zinspolitik der US Federal Reserve. Im September senkte die Fed die Leitzinsen zum ersten Mal seit 2020 um 50 Basispunkte. Diese Entscheidung kam für viele überraschend, da man ursprünglich nur mit einer Senkung um 25 Basispunkte gerechnet hatte. Der Hintergrund war die sinkende Inflation und eine etwas schwächere Wirtschaftslage. Die niedrigeren Zinsen wurden von den Märkten positiv aufgenommen, da sie Unternehmen günstigere Finanzierungsmöglichkeiten bieten und damit das Wachstum fördern können.
Schwankungen und Unsicherheiten
Trotz der guten Performance gab es auch Phasen der Unsicherheit. Besonders im August und Anfang September kam es zu Rückschlägen, vor allem bei großen Technologieaktien. So sank der Kurs von Nvidia, obwohl das Unternehmen beeindruckende Quartalsergebnisse vorlegte. Ein möglicher Grund dafür ist, dass die hohen Erwartungen an die „Magnificent 7“-Unternehmen bereits im Kurs eingepreist waren, sodass selbst gute Nachrichten keine großen Sprünge mehr auslösten.
Ein weiterer Unsicherheitsfaktor war die steigende Volatilität. Der Cboe Volatility Index (VIX), der als Barometer für die Schwankungen an den US-Börsen gilt, erreichte im August den höchsten Stand seit der Pandemie. Dies zeigt, dass viele Anleger nervös sind und auf mögliche Marktkorrekturen vorbereitet sein wollen.
Value- und Small-Cap-Aktien im Fokus
Interessant war auch die Entwicklung von Value- und Small-Cap-Aktien. Während in den letzten Jahren vor allem wachstumsstarke Tech-Aktien dominierten, konnten nun vermehrt Unternehmen mit solider Bewertung und kleineren Marktkapitalisierungen überzeugen. Small-Cap-Aktien übertrafen im dritten Quartal die großen Titel, und Value-Aktien erzielten höhere Renditen als Growth-Aktien. Dieser Trend deutet darauf hin, dass Anleger wieder mehr auf Stabilität und Substanz achten, anstatt nur auf hohe Wachstumsraten zu setzen.
Entwicklungen am Anleihemarkt
Neben den Aktienmärkten war auch der Anleihemarkt in Bewegung. Die Kurse von US-Staatsanleihen stiegen, was zu sinkenden Renditen führte. Besonders die zehnjährigen Anleihen profitierten von der Zinssenkung der Fed, und die Zinsstrukturkurve kehrte sich nach zwei Jahren wieder um. Normalerweise sind höhere Zinsen für langlaufende Anleihen ein Zeichen für Vertrauen in die langfristige Wirtschaftsentwicklung.
Der Blick nach vorne
Die nächste Zeit bleibt spannend, besonders in Hinblick auf die US-Präsidentschaftswahlen im November. Die Märkte reagieren häufig sensibel auf politische Ereignisse, und die Wahlen könnten zu weiteren Schwankungen führen. Historisch gesehen haben die Aktienmärkte jedoch langfristig gut abgeschnitten, unabhängig davon, wer im Weißen Haus sitzt. Anleger sollten sich daher nicht von kurzfristigen Turbulenzen aus der Ruhe bringen lassen und einen langfristigen Fokus beibehalten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das dritte Quartal 2024 von starken Aktiengewinnen, aber auch von erhöhter Volatilität geprägt war. Die Zinssenkung der Fed und die gute Performance von Value- und Small-Cap-Aktien gaben dem Markt Auftrieb, während Unsicherheiten und schwankende Kurse Anleger immer wieder vor Herausforderungen stellten. Für die kommenden Monate bleibt es wichtig, die Märkte genau zu beobachten und sich flexibel auf neue Entwicklungen einzustellen.