Viele Anleger neigen dazu, einen Kursrekord am Aktienmarkt als ein Anzeichen für eine Überbewertung zu sehen. Es liegt nahe zu denken, dass nach einem solchen Höhepunkt der Markt abstürzen könnte oder zumindest schwächere Renditen folgen. Überraschenderweise zeigen jedoch historische Daten ein ganz anderes Bild: Die Renditen nach einem Rekordhoch sind im Durchschnitt genauso gut wie nach Monaten, in denen der Markt keine neuen Höchststände erreicht hat.
Kursrekorde – Kein Grund zur Panik
Eine umfassende Analyse des MSCI World Index, die alle monatlichen Schlussstände zwischen 1970 und 2023 betrachtet, zeigt, dass 20 % dieser Monatsabschlüsse neue Höchststände darstellten. In diesen Fällen könnte man vermuten, dass der Markt „zu hoch“ bewertet ist und eine Korrektur bevorsteht. Doch ein Blick auf die tatsächliche Performance nach diesen Hochs lässt eine andere Schlussfolgerung zu.
Die Renditen des MSCI World Index nach einem Rekordhoch reichten von knapp 8 % ein Jahr später bis über 7 % pro Jahr über die darauffolgenden fünf Jahre. Diese Zahlen liegen sehr nahe an den Durchschnittsrenditen des Index über dieselben Zeiträume, unabhängig davon, ob ein neuer Höchststand erreicht wurde oder nicht. Mit anderen Worten: Kursrekorde haben historisch gesehen keinen negativen Einfluss auf die zukünftige Performance.
Der Markt preist zukünftige Erwartungen ein
Eine der wesentlichen Erkenntnisse aus diesen Daten ist, dass Aktienmärkte so funktionieren, dass positive Renditen langfristig die Regel und nicht die Ausnahme sind. Kursrekorde sind daher ein natürlicher Teil dieses Prozesses. Aktienkurse spiegeln die Erwartungen der Marktteilnehmer an das zukünftige Wachstum und die Gewinne der Unternehmen wider. Solange diese Erwartungen positiv sind, ist es wahrscheinlich, dass Aktien weiterhin steigen und neue Rekorde aufstellen.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass es keine Rückschläge oder Marktkorrekturen gibt. Kursschwankungen und Korrekturen gehören ebenfalls zum Wesen des Aktienmarkts. Doch langfristig betrachtet, tendieren Aktien dazu, ihren Wert zu steigern, was sich in regelmäßigen Kursrekorden zeigt.
Emotionen kontrollieren und rational bleiben
Ein häufiges Problem, mit dem viele Anleger konfrontiert sind, ist die emotionale Reaktion auf Kursrekorde. Es ist leicht, sich von der Angst vor einer Marktkorrektur leiten zu lassen, wenn neue Höchststände erreicht werden. Doch die Daten zeigen, dass diese Angst oft unbegründet ist. Anstatt in Panik zu geraten und möglicherweise falsch zu reagieren, sollten Anleger den Markt langfristig betrachten und sich auf ihre grundlegende Anlagestrategie konzentrieren.
Es ist ratsam, sich nicht von kurzfristigen Marktentwicklungen beeinflussen zu lassen, sondern eine langfristige Perspektive einzunehmen. Wer regelmäßig in den Markt investiert und seine Anlagen breit diversifiziert, kann von den langfristigen Wachstumschancen profitieren – unabhängig davon, ob der Markt gerade ein Rekordhoch erreicht oder nicht.
Fazit
Ein Kursrekord am Aktienmarkt sollte nicht als Warnsignal für eine bevorstehende Überbewertung oder einen Crash gesehen werden. Historische Daten zeigen, dass die Renditen nach einem Höchststand in der Regel ähnlich hoch sind wie in anderen Marktphasen. Kursrekorde sind ein natürlicher Bestandteil des Marktwachstums und spiegeln die langfristig positiven Erwartungen der Anleger wider.
Anleger sollten sich daher nicht von Emotionen leiten lassen, sondern auf eine solide, langfristige Anlagestrategie vertrauen. Denn unabhängig von neuen Höchstständen bleibt der Grundsatz bestehen: Wer breit gestreut investiert und dem Markt Zeit gibt, profitiert langfristig von den positiven Entwicklungen. Kursrekorde sind daher kein Grund zur Sorge, sondern eher ein Zeichen dafür, dass der Markt wie erwartet funktioniert.